Schätze der Bronzezeit

Dauerausstellung

Bereits vor 30.000 Jahren – noch in der Eiszeit – zogen Menschen durch das Traisental. Vor etwa 7.000 Jahren begann man, Gärten und Felder zu bestellen sowie Rinder, Schafe und Ziegen zu züchten. Vor 5.500 Jahren wurden die ersten noch sehr seltenen Kupfergegenstände in Mitteleuropa erzeugt. Aus prähistorischen Grab- und Siedlungsfunden lassen sich nicht nur Erkenntnisse über Technik und Handel, Ernährung und Kleidung gewinnen, auch Aussagen zu Lebensbedingungen oder Todesumständen und manchmal zu Glaubensvorstellungen der damals lebenden Menschen sind möglich. In der Urgeschichte – von den Steinzeiten über die Bronzezeit bis in die Eisenzeit – kannte man in unserem Raum noch keine Schrift. Sie kam erst mit den Römern zur Zeitenwende über die Alpen. Lebensnotwendiges Wissen, Glaubensvorstellungen und Geschichten wurden mündlich weitergegeben. Die Ausgrabung und die anschließende Auswertung archäologischer Funde und Befunde sind der einzige Weg, über diese Zeiten zu forschen.

Fundkarte

Chronologie

Der Museumsrundgang durch die Urgeschichte des Unteren Traisentales beginnt in der Altsteinzeit (Paläolithikum) mit dem größten in Niederösterreich gefundenen Mammutstoßzahn aus der nahegelegenen Ortschaft Thallern und Feuersteingeräten aus einem eiszeitlichen Lager in Getzersdorf. Aus der frühen Jungsteinzeit (Neolithikum) sind Funde aus der linearbandkeramischen Siedlung von Franzhausen (um 5.000 v. Chr.) und zugehörige Grabfunde ausgestellt. Aus dem Mittelneolithikum werden Funde einer Doppelbestattung aus Reichersdorf, darunter Marmorperlen einer Gürtelkette gezeigt (um 4.500 v. Chr.).

Henkel+Gesicht

Aus Gräbern der folgenden Kupferzeit (ab 3.800 v. Chr.) stammen Keramikgefäße der bis nach Ungarn verbreiteten Badener Kultur. Besondere Bedeutung haben die endneolithischen Funde der sogenannten Schnurkeramik und der Glockenbecherkultur (ab 2.800 v. Chr.) Viele ihrer Merkmale lebten in der folgenden Bronzezeit weiter.

Mit dem Beginn der frühen Bronzezeit um 2.300/2.200 v. Chr. ist auch das Entstehen einer der größten Nekropolen dieser Zeit in Mitteleuropa verbunden. Die beiden Gräberfelder Franzhausen I und II wurden zeitgleich um vereinzelt liegende endneolithische Gräber rund 400 Meter voneinander entfernt angelegt und über 700 Jahre bis an den Beginn der mittleren Bronzezeit belegt. Szenen aus dem Leben in der Bronzezeit und rekonstruierte Gräber vermitteln einen Eindruck von Technik, Wissen und geistiger Welt der Menschen. Eindrucksvoll sind die Grabbeigaben: kunstvolle Gefäße, Waffen und Bronzeschmuck wie Diademe, Ringe, Hals- und Armreifen. Herausragendes Beispiel für die international prominente Stellung der Funde sind die reich ausgestatteten Frauenbestattungen mit den einzigartigen Trachtelementen, den sogenannten Kapuzenzierden.

Kopfzier

Waffen+Schmuck Bronzezeit

In unmittelbarer Nähe entstanden ab 1.200 v. Chr. spätbronzezeitliche, urnenfelderzeitliche und ab etwa 750 v. Chr. eisenzeitliche Siedlungen und Gräberfelder mit annähernd tausend Bestattungen. Für die österreichische Urgeschichtsforschung wichtige Funde der Hallstattkultur und der sogenannten LaTené-Kultur, die mit der Verbreitung der keltischen Stämme in Europa gleichzusetzen ist, stammen aus diesen Ausgrabungsflächen.

Streitwagen

Fibel-keltisch

Als Abschluss des Rundganges durch die Dauerausstellung werden Funde aus der Römerstadt Traismauer und frühmittelalterliche Grabfunde aus Franzhausen, darunter eine für Österreich einzigartige Gesichtsdarstellung auf einem winzigen Metallobjekt aus dem 10. Jh. n. Chr. gezeigt.

Gesicht FrühMA

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